Sprache / Angebot wechseln

«Modelle zusammenzubauen macht allen Spass»

Handlungsorientiertes Lernen mit fischertechnik

Die Lernbaukästen von fischertechnik sind eine feste Grösse unter den Modell­bausätzen. Das System lässt sich erfolg­reich zur Vermittlung von komplexen Sachverhalten einsetzen und fördert Kompetenzen des Lehrplans 21 im Bereich Natur und Technik. Wir haben eine 7. Klasse in Münsingen besucht und die Lernenden beim handlungsorien­tierten, selbstständigen Arbeiten mit den Baukästen von fischertechnik beobachtet.  

Erwartungsvolle Spannung erfüllt das Schulzimmer der Klasse 7f im Schul­zentrum Schlossmatt in Münsingen. NT­Lehrer Ivan Werren hat den Lernen­den versprochen, dass sie in der heutigen Nachmittagslektion mit den Lernbau­kästen von fischertechnik arbeiten dürfen. Die Klasse hat bereits Erfahrung im Umgang mit dem System. «Ich setze die Modelle oft im NT­Unterricht ein, teil­weise auch in Chemie, immer gerade dann, wenn sie zu einem Thema passen und ich handlungsorientiert mit den Lernenden arbeiten möchte.», erklärt  der Klassenlehrer. So hat die Klasse bereits ausgiebig mit dem Baukasten Renewable Energies gearbeitet. Dabei haben die Schülerinnen und Schüler ein Auto gebaut und das grobe Prinzip einer Brennstoffzelle kennengelernt.
Die Versuche, welche die  Kinder im  Rahmen dieses Projekts durchführen konnten, haben einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Eine Schülerin erinnert sich noch daran, wie mithilfe der Brennstoffzelle das selbstgebaute Auto angetrieben wurde. «Es hat Spass ge­macht, das Auto im Schulhausgang fahren zu lassen!»

Eine willkommene Abwechslung
Ivan Werren ist überzeugt, dass solche praktischen Anwendungen den Lernenden helfen, einen ersten Einstieg in natur­wissenschaftliche und technische Themen zu finden. «Die Kinder haben die exakte Funktionsweise der Brennstoffzelle und das chemische Prinzip dahinter zwar noch nicht ganz erfasst, aber sie sehen, dass ein Zusammenhang zwischen der Zelle und dem Antrieb des Autos besteht. Ich denke nicht, dass die gleiche Erkenntnis bei einer rein theoretischen Betrachtung möglich gewesen wäre.» 
Neben dem erleichterten Zugang zu Phä­nomenen und Vorgängen bietet der prakti­sche Ansatz der Lernbaukästen auch eine willkommene Abwechslung im Schulall­tag. «Modelle zusammenzubauen macht allen Spass!», bilanziert Ivan Werren, «Die Arbeit mit den Modellen ist prinzi­piell sehr offen, die Schülerinnen und Schüler können selbstständig damit tüfteln.». Dass das Verständnis dabei teil­weise noch oberflächlich bleibt, empfindet Werren nicht als tragisch. «Im Gegenteil, für mich geht es auf dieser Stufe darum, dass die Lernenden Interessen entwickeln können und an einem Thema Freude haben. Das ist ein sehr wertvoller Start. Wenn sie ein Gebiet weiter erkunden wollen, um alles bis ins kleinste Detail zu verstehen, können sie dies in einer Lehre, am Gymnasium, an einer Fachhochschule oder Universität tun.»  

Neue Lernbaukästen – orientiert am Lehrplan 21 
Fischertechnik ergänzt und überarbeitet das Sortiment fortlaufend. So sind neue Lernbaukästen erschienen, unter ande­rem zu den Themen «Erneuerbare Energien», «Elektronik» und «Getriebe». Das Konzept der Lernbaukästen wurde über­arbeitet und mit praktischen Arbeitsmate­rialien ergänzt. Die Überarbeitung be­rücksichtigt relevante Lerninhalte und bietet konkrete Anbindungsmöglichkeiten an diese. So lassen sich die Baukästen erfolgreich in den Unterricht einbinden. Im Downloadcenter des INGOLDVerlags steht eine detaillierte Übersicht der Bezüge zum Lehrplan 21 zur Verfügung. Was meint die Fachperson, sind die Bau­sätze mit dem Lehrplan 21 vereinbar? «Die Kästen passen auf jeden Fall in den Lehrplan. Neben den fachlichen Kompe­tenzen helfen sie auch, die überfachlichen Kompetenzen zu stärken. Zum Beispiel schult das Lesen von Bauplänen die sozia­len Kompetenzen. Da viele Lernende mit dem Planlesen zu Beginn noch Schwierig­keiten haben, müssen sie lernen, sich die Arbeit in der Gruppe effizient aufzuteilen. »

Fischertechnik in Aktion
In der heutigen Lektion arbeitet die Klasse in Gruppen und bearbeitet verschiedene Lernbaukästen. Die Schülerinnen und Schüler machen sich begeistert an die  Arbeit mit den verschiedenen Modellen. Aus dem ganzen Raum sind angeregte Diskussionen im Team zu hören. Die Lern­baukästen stossen bei den Lernenden auf Interesse und die Gruppen geben positive Rückmeldungen. «Mir gefällt an den Bau­kästen besonders gut, dass wir während der Schule spielerisch arbeiten können.», erklärt ein Schüler. Seine Kollegin ist einverstanden und fügt an: «Ich glaube es ist einfacher, ein Thema zu verstehen, wenn man es praktisch bearbeiten kann. Wir können selber ein Modell bauen und sehen direkt, was damit passiert.» In einer anderen Gruppe ist das Planlesen das geheime Highlight. «Die Modelle helfen uns zu lernen, wie man Pläne liest. Das macht mir Spass. Ich finde die Pläne gut dargestellt und verständlich. Ich mag, dass man bei etwas schwierigeren Model­len nachdenken und Lösungen suchen muss», erklärt ein Schüler. Den Prozess des Problemlösens erlebt eine Gruppe am anderen Ende des Raums gerade hautnah. Das Team ist sich unsicher, wo genau im Modell ein bestimmtes Teil verbaut wer­den muss. In einer hitzigen Diskussion tauschen sich die Gruppenmitglieder darüber aus und argumentieren, da nicht alle gleicher Meinung sind. Schlussend­lich stellt sich heraus, dass die Gruppe das Modell spiegelverkehrt aufgebaut hat. Mit etwas Umdenken schaffen es aber alle miteinander, das Teil zu verbauen. Ivan Werren beobachtet das Vorgehen und schmunzelt. «Ein schönes Beispiel, wie die Modelle gute Gruppendynamiken hervorbringen können.»